Starkes Duo - Gut gewappnet für den Generationenwechsel

Seit 33 Jahren ist Jürgen Blasius als technischer Betriebsleiter im Einsatz. In anderthalb Jahren plant er seinen Ruhestand. Die Nachfolge ist gefunden: Seit April arbeitet Martin Entenmann an seiner Seite. Beide erzählen über Karrieren, Herausforderungen und eine Zusammenarbeit, die auf Anhieb funktionierte.

Herr Blasius, wie sieht Ihre Vita angesichts Ihrer verantwortungsvollen Position im Netz-Management aus?

Blasius: Ich bin 63 Jahre alt, in Merzig geboren und tief in der Region verwurzelt. Nach der Maschinenschlosser-Lehre habe ich Versorgungstechnik an der FH Trier studiert. Einer der Schwerpunkte, die kommunale Versorgungstechnik, vor allem die Wasser- und Erdgasversorgung, haben mich gleich fasziniert. Jetzt arbeite ich hier schon 33 Jahre in diesem spannenden Bereich.

Und bei Ihnen, Herr Entenmann?

Entenmann: Ich bin 44 Jahre alt, als gelernter Elektroinstallateur habe ich abends und an den Wochenenden meinen Meisterbrief sowie den Betriebswirt absolviert. Es folgte der Master-Abschluss Elektrotechnik, Vertiefungsrichtung Energietechnik. Ein paar Jahre später absolvierte ich ein Zertifikatsstudium im Bereich der Wasser- und Gasversorgung.

Als ich die Stellenausschreibung der Stadtwerke Merzig sah, war klar: Das ist es! Jürgen und ich vertragen uns sehr gut – was Jürgen als Versorgungsingenieur leistet, ergänze ich im Bereich der Elektrotechnik.

Hat sich Ihr Berufsbild verändert?

Blasius: Verändert haben sich Komplexität und Tempo unserer Aufgaben. Aufgrund neuer regulatorischer Komponenten haben immer mehr Pflichten unseres Tätigkeitsspektrums ein Ausmaß erreicht, das nur schwer aus dem Stand aufzuholen ist. Entweder man hat den Prozess über Jahre begleitet und die Regulatorik hinzugelernt oder man ist auf Dienstleister und externe Berater angewiesen.

Wie kam es dazu?

Blasius: Initiiert durch die vergangene Regierungen und forciert durch die BNetzA haben gewisse Themen der Energiewende an Fahrt aufgenommen. Seitdem erhöhen immer neue Verordnungen aus Brüssel oder Berlin mit oft sehr kurzen Umsetzungsfristen den Druck.

Können Sie für die Stromnetze Beispiele nennen?

Entenmann: Der Ausbau der Erneuerbaren, die Elektrifizierung der Sektoren Mobilität oder Wärme sind politisch gewollt. Dabei wird der Netzausbau oftmals vernachlässigt. Parallel ist und bleibt Versorgungssicherheit für uns die zentrale Aufgabe – nicht verhandelbar. Diese Herausforderung meistern Jürgen und ich tadellos, aber der Aufwand dafür wird immer größer.

Hinzu kommt die Unsicherheit über die Zukunft der Gasnetze.

Blasius: Ja, wir fragen uns, was in Zukunft mit unseren Erdgasnetzen passieren soll. Da liegt immenses Kapital im Boden. Noch ist vieles nicht geregelt. Kommt der grüne Wasserstoff für den Wärmesektor? Können wir künftig mit Biogas arbeiten? Wir müssen zeitnah in der Lage sein, schlüssige Antworten darauf und auch zu den Kosten der Transformation zu finden.

Herr Blasius, was bedeutet Ihr baldiger Ruhestand für Sie?

Blasius: Wir haben viel bewegt und neben dem Ausbau der Stromnetze z. B. die Erdgasversorgung in Merzig vorangetrieben und die Verrohrung der einzelnen Stadtteile begleitet. Das war eine sehr schöne Zeit. Angst, dass mir im Ruhestand langweilig wird, habe ich mitnichten.

Gutes Stichwort. Was tut jemand wie Sie, wenn er gerade nicht an Netze und Versorgung denkt?

Blasius: Kochen, Motorradfahren, Segeln, Wandern, Jagen, Laufen, Klettern sind einige meiner Hobbys. Ich bin 1. Vorsitzender im Förderverein des feinmechanischen Museums Fellenbergmühle und erklärter Weinliebhaber.

Entenmann: Ich bin Hobby-Imker, ebenfalls Jäger und gehe gern wandern. Natürlich reserviere ich mir auch gerne Zeit für meine Familie.