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"Ölheizung raus, Wärmepumpe rein" - nicht unbedingt im Altbau 

Noch immer wird jeder vierte Haushalt in Deutschland mit Öl beheizt. Dabei zählen die rund 5,6 Millionen Ölheizungen hierzulande zu den unsaubersten ihrer Art. Kohlenstoffdioxid, Stickoxide, Feinstaub. Nur Braunkohle emittiert noch mehr klimaschädliches CO2 pro Megawattstunde (MWh). So gibt es viele vernünftige Gründe, die Ölheizung in den eigenen vier Wänden durch eine neue, klimafreundlichere Heizungsanlage auszutauschen. Doch so einfach, ist die Sache mitnichten. Vor allem im Altbau muss ihr Einsatz sorgfältig unter die Lupe genommen werden.

Sie heizt nicht mehr effizient, ist zu schmutzig und musste vielleicht schon mehrfach repariert werden. Die Heizkosten sind unzeitgemäß hoch und überhaupt ist sie nach 15, 20 oder gar 30 Jahren Betrieb definitiv zu alt. Die Ölheizung hat ausgedient. Das sieht längst auch der Gesetzgeber so. Gemäß dem „Klimaschutzprogramm 2030“ der Bundesregierung soll ab 2026 in Gebäuden, in denen eine klimafreundlichere Wärmeerzeugung möglich ist, der Einbau von Ölheizungen allein nicht mehr erlaubt sein. Die Bundesregierung fördert, das ist der Trend, Alternativen wie Wärmepumpen, die helfen, Treibhausgas-Emissionen effizient zu reduzieren und somit auf die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzahlen. Eben weg von fossilen Brennstoffen und hin zu Strom und erneuerbaren Energien.

Auf der Suche nach Alternativen zu Öl steht das Gros der Eigenheimbesitzer, die betroffen sind, derweil vor einer technisch anspruchsvollen Herausforderung. Gilt es doch bei dieser Entscheidung mit ihrer gewissen Tragweite, komplexe Aspekte wie Effizienz, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und den ökologisch verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen unter einen Hut zu bringen.

 

Das Prinzip Wärmepumpe

Gas-Brennwerttechnik oder Gas-Hybrid-Lösungen, Solarthermie, Fernwärme, die Pelletheizung oder Scheitholzkessel. Unter den alternativen Heizsystemen, die alle im Geist der sogenannten Wärmewende einiges mitbringen, die alte Ölheizung schnell vergessen zu machen, tut sich eins besonders hervor. Die Wärmepumpe (WP). Sie gibt zu Heizzwecken, das ist ihr Prinzip, mehr Energie in Form von Wärme ab, als sie an mechanischer bzw. elektrischer Energie aufnimmt. Die Differenz „besorgt“ sie sich aus der in der Umgebung, dem Erdreich, Gewässern oder der Luft, ohnehin zur Verfügung stehenden potenziellen Energie. Jene elektrische Energie, die ihr Verdichter benötigt, um ein sogenanntes Arbeitsmittel auf einen höheren Druck und somit auf ein höheres Temperaturniveau zu hieven, also Räume zu heizen, kann dann aus regenerativen Quellen gewonnen werden.

Das senkt auf der einen Seite Schadstoff-Emissionen und Energiekosten. Genial. Auf der anderen, quasi der Kehrseite der Medaille, steht hinter dem System Wärmepumpe eine ebenso komplexe und anspruchsvolle wie erklärungsbedürftige Technologie. Komplizierte Eigenheiten dieses fortschrittlichen Heizsystems, die in vielerlei Hinsicht hohe Anforderungen an eine unter wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten sinnvolle Installation stellen, besonders ausgeprägt z. B. im Altbau. Generell sind Kunden, Bauherren, Eigenheimbesitzer in jeder Situation und allen Fragen rund um die Heizsystem-Thematik immer gut beraten, sich Ratgeber, unabhängige Experten mit Bedacht zu wählen. Die Bedeutung von Beratung und Kundenbetreuung bei eben dieser Konstellation, Wärmepumpe und Altbau, sucht aufgrund der Komplexität der technischen Zusammenhänge ihresgleichen.

 

Stadtwerke Merzig und Arge Solar - Rundumbetreuung in Kombination

Die Stadtwerke Merzig haben als verlässliche Anbieter von Strom und Gas seit jeher ein originäres Interesse daran, umfassend und ganzheitlich zu beraten. Die langfristige, vertrauensvolle Kundenbindung im Blick wollen sie diese bestmöglich informiert wissen, partnerschaftlich und mit Gespür für die Region. Um diesem eigenen hohen Anspruch auch jederzeit gerecht werden zu können, ziehen die Stadtwerke Merzig gelegentlich ergänzend die Fachberater für Energie und Umwelt der Arge Solar e.V. hinzu. Das ist regelmäßig dann vonnöten, wenn es im Erstgespräch über rein technologische Fragen hinaus um detaillierte bzw. förderrechtliche Belange und gesetzliche Vorgaben geht. Was bei Entscheidungen rund um klimafreundliche Heizsysteme wie Wärmepumpen aktuell in der Regel auch der Fall ist. Und gerade in diesen Spezialdisziplinen ist die Arge Solar, bei der die Stadtwerke Träger, Vereinsmitglieder sind, permanent ganz vorne mit dabei. Dadurch erhält der Kunde in seiner Recherche- und Informationsphase einen exklusiven Zugang zu unabhängigem, unschlagbar breiten Fachwissen, auf dessen Grundlage er die mit Sicherheit auf lange Sicht besten Entscheidungen treffen kann.

 

WP müssen sehr differenziert betrachtet werden

Mittlerweile wird gefühlt an jeder Ecke propagiert, dass Strom im Rahmen der Energiewende sowohl auf dem Wärme- als auch dem Mobilitätssektor in Verbindung mit erneuerbaren Energien den unumkehrbaren Trend markiert. Diese Tendenz, in Zukunft alles auf Strom, wird gleichermaßen seitens der Industrie kommuniziert. Daraus nun abzuleiten, dass die Wärmepumpe für jedes Gebäude heute das geeignete Heizsystem darstellt, ist jedoch falsch oder bei weitem zu kurz gesprungen und geht an der Realität vorbei, vor allem zunächst im Altbau.

Denn für Wärmepumpen ist neben einem niedrigen Energiebedarf ein Wärmeverteilsystem erforderlich, das mit niedrigen Vorlauftemperaturen auskommt, um komplette Wohnräume hinlänglich und wirtschaftlich realistisch beheizen zu können. Wenn aber wie typischerweise in Altbauten nur diese „kleinen konventionellen Heizkörper unter den Fenstern“ vorhanden sind, kann die Vorlauftemperatur nicht weiter reduziert werden als 55 - 60 °C. Dann ist der geeignete Betriebspunkt einer Wärmepumpe nicht gegeben. Das heißt, die Wärmepumpe braucht zwingend ein Verteilsystem (Heizflächen), bei dem die Vorlauftemperaturen möglichst gering sind.

 

Ideal – die Wärmepumpe im Neubau

Die Installation einer Wärmepumpe in Neubauten hingegen ist grundsätzlich sehr zu empfehlen. Hier kann sie ideal in puncto Ökologie und wirtschaftliche Aspekte wie Anschaffung und Installation, Betrieb und Wartung laufen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Wärmepumpen funktionieren äußerst effizient, wenn die Gesamtheit aller Faktoren von vornherein harmonisch mit eingeplant wird, gerade auch in Kombination mit Photovoltaik-Anlagen. Dann können die jeweilige Wärmeerzeugungs- und die Wärmeverteilanlage in einer Art aufeinander abgestimmt werden, dass die Wärmepumpen im optimalen Betriebsbereich operieren. Gradmesser der Effizienz ist die sogenannte Arbeitszahl, das Verhältnis der Mengen aus abgegebener Nutzwärme und der eingesetzten Antriebsenergie einer Wärmepumpe. Experten sprechen ab einer Arbeitszahl von 3,5 von einem effizienten Betrieb, darunter raten sie ab.

Der besondere Charme einer Wärmepumpe liegt darin, mit geringem Einsatz von elektrischer Energie viel Wärme erzeugen zu können. Das ist eher im Neubau gegeben und heißt konkret, ein vergleichsweise niedriger Energiebedarf, etwa durch hervorragende Dämmung, und geringe Differenzen zwischen Quell- und Vorlauftemperatur, wie sie bei großflächigen Konvektoren, Fußbodenheizungen oder Strahlungsheizkörpern vorliegen. Sollte eine Wärmepumpe in einem Altbau sinnvoll zum Einsatz kommen, ist vielleicht auch im Zuge einer Sanierung besonders auf diese Parameter zu achten. Dann nämlich können auch im Bestand Faktoren wie Dämmung optimiert sowie Verteilleitungen und Heizflächen neu installiert werden. Solche Investitionen stehen etwa dann zur Debatte, wenn Alternativen zu Wärmepumpen ausscheiden, z. B. weil kein Gasanschluss möglich ist. Anderenfalls wird der Betrieb einer WP sehr teuer, wenn beispielsweise die Vorlauftemperatur eines kleineren konventionellen Heizkörpers bei circa 60 °C liegt.

 

Die Kosten

Bei Wärmepumpen liegen die Anschaffungskosten deutlich höher als bei einer klassischen Gasheizung. Demgegenüber stehen die Förderung, niedrigere Betriebskosten bei guten Arbeitszahlen und ein geringerer Wartungsaufwand (kein Schornsteinfeger erforderlich). In diesem Zusammenhang nicht zu vernachlässigen sind auch die WP-Punkte Energieautarkie, auf die zahlreiche Hausbesitzer großen Wert legen, und die Unabhängigkeit von Marktpreisen für fossile Energieträger wie Gas.

 

Unser Rat

Kunden, die heute ihre alte Ölheizung etwa durch eine Wärmepumpe ersetzen, können mit einer Förderung vom Bund von bis zu 45 Prozent rechnen – plus 5 Prozent, wenn sie sich umfassend energetisch beraten lassen. Eine Voraussetzung dafür ist, daran erinnert die Arge Solar, dass der Förderantrag gestellt wird – wichtig –, bevor ein Handwerker einen konkreten Auftrag erhält. Ähnliches in puncto Förderung gilt für sämtliche alternative Heizsysteme wie Gas, Gas-Hybrid und die Pelletheizung.

Aus diesen Gründen hier der Rat, sich unabhängig ob im Alt- oder Neubau zuerst bei den Stadtwerken und im Bedarfsfall dann auch bei der Arge Solar zu informieren, was in ihren speziellen Fällen technisch überhaupt möglich ist. Das heißt zunächst konkret, welche Art Wärmepumpe unter den individuellen Gegebenheiten und Rahmenbedingungen geeignet ist. Hinzu kommen dann weitere Beratungsgegenstände wie die verschiedenen Möglichkeiten, staatlich gefördert zu werden oder ggf. Contracting-Modelle, bei denen Kunden outsourcen, eine WP-Wärmelieferung ordern können, ohne selbst investieren zu müssen.

Im Anschluss daran schließlich sollten sich Kunden jeweils ein Angebot zu allen in Frage kommenden Varianten einholen und so gerüstet dann erneut einen Termin bei den Stadtwerken vereinbaren. Dort kann dann in aller Ruhe jede einzelne Variante durchgerechnet, jeder u. U. noch offene Punkt erläutert und vielleicht – sofern gewünscht – eine Empfehlung ausgesprochen werden. In jedem Fall unterstützen beide Anlaufstellen Kunden dabei, rundum informiert und besonnen die richtige Entscheidung zu treffen, mit der sie zufrieden und langfristig auf der sicheren Seite sein werden.

Abb.: CO2-Ausstoß in kg CO2-Äquivalent/8 MWh und Erdwärmepumpe mit Speicher im Altbau

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